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Wein selber machen

Man kennt es: Die Preise für Wein steigen, es gibt gerade keine spannenden Weine im örtlichen Supermarkt oder der Vorrat ist aufgebraucht – irgendwie und irgendwann kommt immer der Moment, an dem einfach kein guter Wein verfügbar ist und man auch nicht gewillt ist, neuen zu kaufen. Diese Situation ist besonders im Baltikum und in Skandinavien verbreitet, wo Alkohol und insbesondere importierte Weine dermaßen teuer sind, dass man sie sich schlichtweg nicht immer leisten kann. 10 Euro für einen nur mäßigen Merlot, 8 Euro für einen einfachen Pinot Grigio? Das lohnt doch nicht! Gerade in den nördlichen Gefilden, aber auch in vielen muslimischen Ländern, machen es sich viele Menschen daher zur Aufgabe, Wein selbst zu fermentieren. Das geht ziemlich einfach und kann überall, immer und aus den meisten Lebensmitteln gemacht werden – Hauptsache, sie enthalten aufgebrochene Zuckeranteile, die von Hefe in Alkohol umgewandelt werden können.

Wein selber machen: die Geräte

Wein selbst zu machen ist ziemlich einfach. Man darf sich hier nicht von den großen Edelstahlfässern, Weinpressen und Filtermaschinen der Winzer beeindrucken lassen, für einen guten Hauswein braucht man weitaus weniger Material. Ein Topf, ein verschließbarer Eimer vom Baumarkt, lebensmittelecht, ein Sieb, zwei Schläuche und etwas Gaze reichen schon aus. Für den Wein selbst braucht es eine Art von Zucker, das kann Raffinadezucker sein, Honig, Fruchtsaft oder zermahlene und leicht erhitzte Früchte wie Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Beeren. Auch TK-Obst ist empfehlenswert.

Der Vorgang

Nun erhitzt man seinen Zucker in klarem Wasser. Bei einem reinen Zuckerwein kann man die Wasser-Zuckermischung aufkochen, bei Früchten sollte man unter 50 Grad Celsius bleiben, um die wichtigen Nährstoffe nicht zu beschädigen. Die Mischung kann mit einem Hydrometer gemessen werden, eine Gravitation von 1.100 am Anfang und 1.000 am Ende garantiert einen durchschnittlich starken Wein. Ansonsten kann man auch ein Kilo Zucker, drei Gläser Honig oder 5 Liter Fruchtsaft auf 5 Liter Ansatz rechnen (ergo: Kein Wasser hinzugeben). Über das Sieb schüttet man die Mischung in den Baueimer und gibt nach dem Abkühlen auf 20 Grad Hefe hinzu, um es dann luftdicht mit einem selbstgebauten Gärröhrchen zu verschließen. Zwei Wochen warten, und der Wein darf probiert werden!

Wenn man diesen Prozess ein paar Mal erfolgreich durchgeführt hat, kann man sich auch an komplexere Projekte wie etwa Destillation, Eisweine oder klassische Traubenweine heranwagen. Wein selber machen ist eine tolle Gelegenheit. Nicht nur, um Geld zu sparen, sondern auch, um neue Geschmackswelten zu erkunden und ein Stückchen Autonomie zu erlangen.